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Geschichte


Eine dendrochronologische Untersuchung, eine Methode zur Bestimmung der Wachstumszeit durch die Jahresringe, datiert die Fälljahre der verwendeten Hölzer auf das Jahr 1531 zurück. Somit gehört das Gebäude zu den ältesten erhaltenen Bauernhäuser in Oberstdorf.

Lexar Hüs

Haus Nr. 23, Plan Nr. 360
Oststr. 25


1790
Ersmalige Erwähnung in einer Steuerbeschreibung der Pfarrei Oberstdorf aus dem Jahr 1790
Eigentümer Anwesen Hausnummer 23,
Johann Schibl

1816
Die Witwe des Johann Schibl verkauft am 11. Januar 1816 das Anwesen um 405 Gulden an den Kuhhirten Georg Huber

1837
Georg Huber vertauschte am 13. November 1837 das Anwesen 23 gegen das halbe Hausnummer 57b.
 

Neuer Eigentümer von Hausnummer 23 wurde Alexius Renn. In der Familie Renn blieb das Haus ca. 120 Jahre im Besitz

1956
Die vier Urenkelinnen von Alexius Renn verkaufen das Lexar Hüs an die Nachbarn Heinrich und Franziska Geißler. Bis heute ist das Lexar Hüs im Familienbesitz.

Alter Schnitt.jpg

Artikel aus "Unser Oberstdorf"
Heft 12/Dezember 1987

Typologie

Im 15. Jahrhundert wurden aufgrund der schlechten Dämmung fortschrittliche Energiekonzepte entwickelt. Die Wärme durch die Beheizung musste wesentlich effizienter genutzt werden. Deshalb ordnete man die Räumen in Temperaturzonen an.

Bei den Stallhäusern war der Stall nicht im Wirtschaftsteil untergebracht sondern in einem Halb-Kellergeschoss unter dem Wohnteil. Die Abwärme der Tiere im Stall wurde zur Beheizung der darüberliegenden Räume genutzt. Das Konzept der Thermiezonierung, also der Einteilung der Räume in Zonen mit verschiedenen Temperaturen, lässt sich hier immer noch klar ablesen. Die beiden Wärmequellen (Stall und Ofen) liegen zentral in dem Gebäude, deshalb sind hier die behaglichen Bereiche angeordnet (Wochen und Kochen). Nach außen und nach oben sind die Zonen mit geringerer Temperatur angeordnet (Schlafen, Lager).

 

Grundriss_Dreiraumwürfel.png

Im Grundriss kann man klar den Oberallgäuer Dreiraumwürfel erkennen:
 

Stube/Wohnraum – Gaden/Schlafzimmer - Flurküche
 

Die „Stube“als quadratischer Raum mit ca. 5 x 5 Meter nimmt 2/3 der Fassadenlänge ein, Gaden und Flurküche jeweils 1/3. Diese Grundrissteilung findet sich in allen Geschossen wieder.

Dreiraumwürfel

Konstruktion

Der gotische Holzbau ist eine Mischung aus ressourcenschonenendem  Skelettbau und energieeffizientem Massivblockbau.

Das Stallgeschoss ist aus Bruchsteinen aufgebaut da dieses Geschoss zur Hälfte im Erdreich liegt. Die darüberliegenden Geschosse sind in Holzbauweise errichtet.
Das erste Geschoss in massiver Holzblockbauweise, da diese Konstruktion eine relativ gute Dämmung bietet und hier die Wohnräume waren. Das zweite Geschoss wurde als Bohlenständerbau gebaut, einer Spezialform des Skelettbaus, im 16. Jahrhundert im Oberallgäu, wahrscheinlich um Holz zu sparen. Der Nachteil dieser Konstruktion ist die fehlende Schubsteifigkeit zur Aussteifung des Gebäudes. Deshalb musste das gesamte Gebäude nachträglich aufwendig ausgesteift werden.

Verformung.jpg

Obergeschoss vor Umbau
Bohlenständerbau, stehende Balken werden zur Schubaussteifung mit 5cm starken Brettern (“Läden oder Bohlen”) mittels einer Nut verbunden.

Verformung 02.jpg

Außenfassade vor Umbau
Aufgrund des Bohlenständerbaus schiebt sich der obere Teil nach außen

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