1790 | Ersmalige Erwähnung in einer Steuerbeschreibung der Pfarrei Oberstdorf aus dem Jahr 1790 Eigentümer anwesen Hausnummer 23, Johann Schibl |
1816 | Die Witwe des Johann Schibl verkauft am 11. Januar 1816 das Anwesen um 405 Gulden an den Kuhhirten Georg Huber |
1837 | Georg Huber vertauschte am 13. November 1837 das Anwesen 23 gegen das halbe Hausnummer 57b |
1956 | Die vier Urenkelinnen von Alexius Renn verkaufen das Lexar Hüs an die Nachbarn Heinrich und Franziska Geißler. Bis heute ist das Lexar Hüs im Familienbesitz |
2019 | Kernsanierung und Renovierung |
Im Frühjahr 2018 ging es los mit dem Umbau des fast 500 Jahre altem Gebäude in Oberstdorf. Bei einer dendrochronologischen Untersuchung der Holzbalken konnte man die Fälljahre auf 1531 datieren. Damit wäre das Lexar Hüs wohl das bisher älteste untersuchte Bauernhaus im Ortszentrum von Oberstdorf.
Nachhaltigkeit
Bei der gesamten Baumaßnahme wurde großen Wert auf die Ökobilanz gelegt sowie auf die Verwendung regionaler Ressourcen. Dachsparren und Hölzer für den Innenausbau stammen aus dem eigenen Wald. Somit konnten Transportwege minimiert werden. Beheizt wird das Gebäude über eine Grundwasserwärmepumpe. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage ist das Gebäude durch die Geothermie fast energieautark.
Bei den Stallhäusern war der Stall nicht im Wirtschaftsteil untergebracht sondern in einem Halb-Kellergeschoss unter dem Wohnteil. Die Abwärme der Tiere im Stall wurde zur Beheizung der darüberliegenden Räume genutzt. Das Konzept der Thermiezonierung, also der Einteilung der Räume in Zonen mit verschiedenen Temperaturen, lässt sich hier immer noch klar ablesen. Die beiden Wärmequellen (Stall und Ofen) liegen zentral in dem Gebäude, deshalb sind hier die behaglichen Bereiche angeordnet (Wochen und Kochen). Nach außen und nach oben sind die Zonen mit geringerer Temperatur angeordnet (Schlafen, Lager).
Der gotische Holzbau ist eine Mischung aus ressourcenschonenendem Skelettbau und energieeffizientem Massivblockbau.
Das Stallgeschoss ist aus Bruchsteinen aufgebaut da dieses Geschoss zur Hälfte im Erdreich liegt. Die darüberliegenden Geschosse sind in Holzbauweise errichtet. Das erste Geschoss in massiver Holzblockbauweise, da diese Konstruktion eine relativ gute Dämmung bietet und hier die Wohnräume waren. Das zweite Geschoss wurde als Bohlenständerbau gebaut, einer Spezialform des Skelettbaus, im 16. Jahrhundert im Oberallgäu, wahrscheinlich um Holz zu sparen. Der Nachteil dieser Konstruktion ist die fehlende Schubsteifigkeit zur Aussteifung des Gebäudes. Deshalb musste das gesamte Gebäude nachträglich aufwendig ausgesteift werden.
Bohlenständerbau, stehende Balken werden zur Schubaussteifung mit 5cm starken Brettern (“Läden oder Bohlen”) mittels einer Nut verbunden.
Aufgrund des Bohlenständerbaus schiebt sich der obere Teil nach außen